Kaum eine Maschine lässt den Betrachter an
der Entfesselung ungeheurer Kräfte so intensiv teilhaben wie eine Dampflokomotive. Schon lange vor Abfahrt des Zuges entsteht eine Geschäftigkeit, die in merkwürdigem Kontrast zum majestätisch-ruhigen Habitus dieser eisernen Maschine steht.
Das Kohleschaufeln des Heizers, das Sirren der Lichtmaschine, der röchelnde, schwere
Schlag der Luftpumpe, die zischelnden Dampffahnen kleiner Lecks verbreiten eine Atmosphäre wachsender Spannung.
Der schwarze Rauch aus dem Schornstein, die weiße Fahne über dem Sicherheitsventil
vermitteln das Gefühl, dass dieses Ungetüm es kaum erwarten kann, die Fahrt in Angriff zu nehmen.
Und wenn sich die Lok dann mit donnern-
dem Auspuffschlag, begleitet von ohrenbe- täubendem Zischen aus den Zylinderhähnen, in Bewegung setzt, wird die Last des in Rauch und Dampf eingehüllten Zuges ganz direkt erlebbar.
Die Fotografien dieses Buches führen in eine
Zeit, die dem heutigen Betrachter unendlich
weit entfernt zu sein scheint - und die doch nur etwa vier Jahrzehnte zurückliegt.
Rußgeschwärzte Bahnhöfe, Lokschuppen und längst verschwundene Anlagen werden lebendig. Die Bilder erinnern an die schmutzige, von Hitze und Kälte begleitete, schwere körperliche Arbeit. Vor allem aber wird auf faszinierende Weise eine heute archaisch anmutendeTechnik in ihrem Zu- sammenspiel von Stahl, Kohle, Feuer und Wasser porträtiert.